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Garten - mehr

Wo immer Léon Dehon die Natur in vollen Zügen erleben und genießen kann, wird ihm das zur religiösen Erfahrung. Das ist überdeutlich in den Reiseberichten, aber schon der elterliche Garten hinter dem Haus der Dehons hat für Léon Dehon eine besondere Bedeutung. Aus ihm holt er als kleiner Junge die Blumen und Pflanzen, um seine kleine Kapelle beim Messe-Spielen zu dekorieren und schreibt in diesem Zusammenhang: "Schon sehr früh fand ich Geschmack an der Gartenarbeit. Ich hatte immer meinen kleinen eigenen Garten." (NHV I/6v).

Später während der Ferien in der Seminarszeit wird der Garten - neben seinem Turmzimmer - zum Ort, an dem er mit Vorliebe sein in Rom praktiziertes geistliches Leben fortsetzt: "Wie ich Stunde um Stunde im Garten verbrachte, umherging und meine frommen Übungen verrichtete, ist mir immer noch süße Erinnerung." (Sommer 1866, NHV V/36).

Ausführlicher noch die Beschreibung aus dem Jahre 1869, und in der ihm eigenen Fähigkeit der Landschaftsbeschreibung werden Bäume und Gegenstände geradezu zu lieb gewonnenen Weggefährten: "Vormittags und nachmittags ging ich zu meiner alten Kirche, und vorzügliche Stunden verbrachte ich im Garten bei Breviergebet und Rosenkranz und guter Lektüre. Mal spazierte ich in jener Stätte meiner Wiege umher, im Schatten von Nussbäumen, Akazien, Lebensbäumen und Kirschen, mal setzte ich mich auf eine rustikale Bank oder auf einen Eisenstuhl im Schatten der alten Trauerweide. Meine Gefährten waren Buch- und Distelfinken." (Sommer 1869, NHV VI/165f)
Während der einsamen Jahre des 1. Weltkrieges in St. Quentin wird das Leben und Arbeiten im Garten noch eine wichtige Rolle für Léon Dehon spielen, doch was er nach der Beschreibung des dortigen Parks sagt, gilt genauso für La Capelle und den elterlichen Garten: "Welche Wunder hat der göttliche Künstler doch zu unserem Erfreuen und unserer Erholung auf Erden gesät! In zwei Worten fasst der Gesang Daniels diese göttlichen Gaben zusammen: Benedicite universa germinantia in terra Dominio! [Preist den Herrn, all ihr Gewächse auf Erden] (Dn 3,76)" (NQT XXXVIII/1915, 12f)

Kein Wunder, dass bei derartiger Naturverbundenheit das Bild vom Garten in Dehons katechetisches Reden übergeht. Ein wunderbares - mit 100 Jahren Abstand vielleicht befremdlich klingendes - Beispiel dafür bietet ein Brief vom April 1877 an seine Nichte Marthe, die ein Jahr zuvor zur Ersten Heiligen Kommunion gegangen ist:

"Meine liebe Marthe, ich glaube, es ist bald ein Jahr her, dass wir einige schöne Tage miteinander verbracht haben. Wir haben einen kleinen Garten gut zubereitet, nämlich den deiner Seele. Und dann haben wir einige reizende Blumen dort hineingepflanzt, gute Vorsätze. Hast Du seit dieser Zeit diese köstlichen Blumen gut gepflegt? Oder hast Du sie dahinwelken und vertrocknen lassen? Ist diese friedliche Stätte immer noch schön geschmückt mit den Lilien der Reinheit, den Rosen der Liebe und den Veilchen der Demut und des Gehorsams? Steigt unser Herr Jesus manchmal in diese reich geschmückte Ruhestatt hinab?
Damit ich zufrieden wäre, reichte es, Du könntest mir sagen, dass Du das Dir Mögliche dazu tust. Ich wäre glücklich, Dich bald sehen zu können. Sag Mama und Papa Danke für die guten Wünsche. Bete für uns alle. Dein Onkel - L. Dehon." Nicht nur ein Brief, der von der Zuneigung des Onkels zu seiner Nichte zeugt, sondern auch davon, wie sehr Dehons Erfahrungen in der Natur in sein Reden über Gott eingehen.

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