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"Dem Ruf seines gedemütigten Heimatlandes folgend, arbeitete er in mehreren Widerstandsgruppen. Im Mai 1944 fiel er in die Hände der Gestapo, die ihn uns für immer entreißen sollte." (Sint Unum, 1947, S. 10)
Das Wenige, das wir über das Schicksal von P. Muermans aus der flämischen Provinz wissen, hat P. Bothe durch seine Recherchen zusammengetragen. Geboren am 9.3.1909 in Hees-Bilzen (Belgien), legt Muermans seine Ordensgelübde 1928 ab und wird 1933 in Löwen zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren arbeitet er als Lehrer in unserer Schule in Tervuren, bis er 1939 mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Soldat eingezogen wird. 1941 gerät er in deutsche Kriegsgefangenschaft, aus der er 1943 entlassen wird. Er kehrt in das durch deutsche Truppen besetzte Belgien zurück und arbeitet wiederum als Lehrer, sowohl in Tervuren als auch in Brüssel-Oudergem.
Wie aus einem Brief seines Bruders Wim Muermans an P. Bothe hervorgeht, war P. Muermans nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft neben seiner Arbeit als Lehrer auch im belgischen Widerstand tätig:
"Er beschäftigte sich mit der Untergrundpresse und half vielen Jugendlichen unterzutauchen, um zu verhindern, dass sie von der Gestapo festgenommen und in Arbeitslager gebracht wurden. Das kam der Gestapo zu Ohren, die ihn eines Tages vor seinen Schülern verhaftete und in das Gefängnis von Brüssel einkerkerte. Kurze Zeit später wurde er auf einen Transport nach Deutschland gebracht und war nacheinander in den Konzentrationslagern Buchenwald, Ellrich, Harzungen und Dora, wo er am 16. Februar 1945 starb, gerade einige Wochen vor der Befreiung dieses KZs durch die Amerikaner. " (zitiert in Bernd Bothe, Märtyrer..., S. 31f.)
Genau genommen starb P. Muermans in einem der 40 Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora, in Blankenburg. Das KZ Mittelbau-Dora diente von 1943 bis 1945 der Herstellung von Kriegswaffen, v.a. Raketen, für die Deutsche Wehrmacht. Diese wurden in den riesigen unterirdischen Fabrikanlagen, den größten des Zweiten Weltkrieges, gebaut: Ein riesiger Tunnel von 20 km Länge und 30 m Höhe. Von den insgesamt 60 000 Häftlingen, die in Mittelbau-Dora und dessen Außenlagern als Arbeitssklaven interniert waren, starben ca. 20 000, unter ihnen auch P. Muermans, über dessen Todesumstände nichts bekannt ist.
Von P. Muermans sind uns keine Schriften erhalten. Lediglich sein Engagement für Jugendliche im Widerstand und sein Tod bilden das Fundament für das dankbare Gedenken einer Existenz, für die das von André Jarlan (1894 in Chile ermordet) Gesagte gilt: "Diejenigen, die ihr Leben hingeben, lassen uns leben, nicht jene, die es anderen nehmen. Für uns ist die Auferstehung kein Mythos, sondern eine Realität; dieses Ereignis, dass wir in jeder Eucharistie feiern, bestärkt uns in der Überzeugung, dass es sich lohnt, sein Leben für andere hinzugeben. Und fordert uns heraus, dies auch zu tun."
(Zitiert in Riccardi, Il secolo del martirio, S. 23) [vgl. Bernd Bothe, Märtyrer der Herz-Jesu-Priester, S. 29-35] |
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