|  | 3. VEREINT MIT CHRISTUS IN SEINER LIEBEUND SEINER HINGABE AN DEN VATER
 
 16. Berufen, der Kirche zu dienen
 in der Kongregation der Herz-Jesu-Priester,
 setzt unsere Antwort ein geistliches Leben voraus:
 eine gemeinsame Annäherung an das Geheimnis Christi
 unter der Leitung des Heiligen Geistes
 und eine besondere Aufmerksamkeit für das,
 was in dem unerschöpflichen Reichtum dieses Geheimnisses
 der Erfahrung Pater Dehons
 und unserer ersten Vorgänger entspricht.
 17. Als Schüler Pater Dehons
 möchten wir die Vereinigung mit Christus
 in seiner Liebe zum Vater und zu den Menschen
 zum Grundsatz und zur Mitte unseres Lebens machen.
 Mit Vorliebe betrachten wir die Worte des Herrn:
 
 Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch.
 Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann,
 sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt,
 so könnt auch ihr keine Frucht bringen,
 wenn ihr nicht in mir bleibt (Joh 15,4).
 
 Beharrlich im Hören des Wortes
 und im Teilen des Brotes,
 sind wir eingeladen, mehr und mehr
 die Person Christi und das Geheimnis seines Herzens zu entdecken
 und seine Liebe zu verkünden,
 die alle Erkenntnis übersteigt.
 
 Durch den Glauben wohne Christus in eurem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie hin gegründet, sollt ihr zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werdet ihr mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt (Eph 3,17-19).
 
 18. Auch in unserer Verfügbarkeit
 und in unserer Liebe zu allen,
 besonders zu den Kleinen,
 zu denen, die leiden,
 leben wir unsere Vereinigung mit Christus.
 Wie wäre die Liebe Christi
 zu uns zu verstehen,
 wenn nicht dadurch, daß wir lieben wie er,
 in Tat und in Wahrheit?
 
 In dieser Liebe Christi
 finden wir die Gewißheit,
 daß die menschliche Geschwisterlichkeit gelingt,
 und zugleich die Kraft, dafür zu arbeiten.
 
 19. Gemäß seinem Plan der Liebe,
 gefaßt schon vor der Erschaffung der Welt (vgl. Eph 1,3-14),
 hat der Vater seinen Sohn gesandt:
 er hat ihn für uns alle hingegeben (Röm 8,32).
 er hat ihn auferweckt
 und ihn eingesetzt als Herrn -
 Herz der Menschheit und der Welt,
 Hoffnung des Heiles
 für alle, die auf seine Stimme hören.
 Obwohl er Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heiles geworden (Hebr 5,8-9).
 
 20. Dieses Heil vollbringt Christus dadurch,
 daß er in den Herzen die Liebe weckt
 zum Vater und zueinander:
 Liebe, die erneuert,
 Quelle der Entfaltung
 der Personen und der Gemeinschaften,
 und die ihre volle Offenbarung findet,
 wenn alles in Christus zusammengefaßt sein wird.
 21. Mit dem heiligen Johannes
 sehen wir in der geöffneten Seite des Gekreuzigten
 das Zeichen einer Liebe,
 die durch ihre Ganzhingabe
 den Menschen neuschafft nach dem Bilde Gottes.
 
 Durch die Betrachtung des Herzens Christi,
 des besonderen Symbols dieser Liebe,
 werden wir in unserer Berufung bestärkt.
 Wir sind in der Tat aufgerufen,
 uns einzulassen in diese Bewegung
 der erlösenden Liebe,
 indem wir uns hingeben für unsere Brüder und Schwestern
 mit und wie Christus.
 
 Daran haben wir die Liebe erkannt, daß er sein Leben für uns hingegeben hat. So müssen auch wir für die Brüder das Leben hingeben (1 Joh 3,16).
 
 22. Verstrickt in Sünde,
 aber teilhaftig der erlösenden Gnade,
 wollen wir durch den Dienst der verschiedenen Aufgaben
 Gemeinschaft haben mit Christus,
 der gegenwärtig ist im Leben der Welt,
 und uns in Solidarität mit ihm
 und mit der ganzen Menschheit und der Schöpfung
 dem Vater darbringen
 als lebendiges und heiliges Opfer,
 das ihm gefällt (vgl. Röm 12,1).
 
 Liebt einander, weil auch Christus uns geliebt und sich für uns hingegeben hat als Gabe und als Opfer, das Gott gefällt (Eph 5,2).
 
 23. So verstehen wir die Wiedergutmachung:
 als Annahme des Geistes (vgl. Thess 4,8),
 als Antwort auf die Liebe Christi zu uns,
 als Teilhabe an seiner Liebe zum Vater
 und als Mitarbeit an seinem Erlösungswerk
 inmitten der Welt.
 
 Das ist in der Tat der Ort, wo er heute
 die Menschen von der Sünde befreit
 und die Menschheit wiederherstellt in der Einheit.
 Dort sollen auch wir, auf seinen Anruf hin,
 unsere Berufung zur Wiedergutmachung leben
 als Antrieb unseres Apostolates (vgl. GS 38).
 
 24. Das Leben der Wiedergutmachung
 wird mitunter gelebt werden
 in der Aufopferung
 der auch in Nacht und Einsamkeit
 mit Geduld und Ergebenheit getragenen Leiden,
 als einer besonderen und geheimnisvollen Gemeinschaft
 mit dem Leiden und Sterben Christi
 für die Erlösung der Welt.
 
 Jetzt freue ich mich in den Leiden, die ich für euch ertrage. Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt (Kol 1,24).
 25. Indem unsere Liebe so alles belebt, was wir sind,
 was wir tun und was wir leiden
 für den Dienst des Evangeliums,
 heilt sie die Menschheit
 durch unsere Teilnahme am Werk der Versöhnung,
 führt sie zusammen zum Leib Christi
 und heiligt sie zur Ehre und zur Freude Gottes.
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