Italien 1944
Von der Mission geträumt – als Märtyrer vollendet: P. Martino Capelli (1912-1944)
Im Jahre 1931 – Nicola Martino Capelli hatte erst kurz vorher am 23.09.1930 seine Ersten Gelübde abgelegt – schrieb der Neoprofesse im Anschluss an einen Vortrag über die Verfolgung von Katholiken in Mexiko:
"Oh Jungfrau der mexikanischen Märtyrer, lass auch mich eines Tages Märtyrer Christi unseres Königs und Dein Märtyrer sein, Unbefleckte Jungfrau. Oh Mutter, ich schreibe Dir, noch immer unter dem bewegenden Eindruck des Vortrags von vorgestern über das Märtyrerland Mexiko. Ich bin mir sicher, dass Du mir dies auf die Fürsprache dieser Märtyrer gewährst. Dein Sohn, Fr. Martino Capelli.“
Eine tiefe Marienfrömmigkeit, der Traum von der Arbeit in den Missionen, ausgezeichnete intellektuelle Fähigkeiten, schließlich die begeisterte Entdeckung der pastoralen Tätigkeiten, als ihn die Priester aus der Umgebung von Castiglione um Aushilfen bitten – dies sind einige Züge der Persönlichkeit P. Capellis.
Am 20. Juli 1944 zog P. Capelli nach Salvaro (bei Bologna, Italien), um dem greisen Ortspfarrer, Mgr. Mellini zur Seite zu stehen. Kurz darauf traf noch der Salesianer Elia Comini in Salvaro ein, mit dem P. Capelli bis in den Tod hinein zusammenwirkte.
Am 29. September 1944 wurden P. Capelli und P. Comini gerufen, einem Verletzten zu Hilfe zu eilen. Auf dem Weg dorthin wurden sie von deutschen Truppen verhaftet, die sie für Spione hielten. Die Soldaten bedienten sich der beiden Priester, um Munition zu transportieren. Immer wieder mussten die beiden unter Bewachung den Berg hinauf und hinunter diese Arbeit verrichten. Dann wurden sie zusammen mit zahlreichen anderen in den Stall der Spinnerei von Pioppe di Salvaro gebracht. Nach zwei Tagen Haft, Sonntag, den 1. Oktober, wurden P. Capelli und P. Comini und 44 weitere Gefangene zum damals fast leeren Wasserbecken der Spinnerei gebracht und von den Truppen der SS erschossen. Zwei Männer überlebten, da sie sich unter den anderen Leichnamen tot stellten und verließen das Wasserbecken nach dem Weggang der Deutschen. Einer von ihnen berichtete von der letzten priesterlichen Geste P. Martinos: zu Tode verletzt richtete er sich unter Mühen auf, einige Worte zum Segen sprechend. Nachdem er diese letzte Segnung vollzogen hatte, brach er mit in Kreuzform ausgebreiteten Armen zusammen. P. Capelli war 32 Jahre alt. Von ihm und den anderen Erschossenen ging jede Spur verloren, als nach wenigen Tagen das Wasserbecken geöffnet und die Körper in den Fluss Reno gespült wurden.
(Quelle: Missionario mancato – martire esaudito: P. Martino Capelli scj; Postulazione scj; Bologna 1996)