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Léon Dehon im Alter von 16 Jahren - die große Auseinandersetzung

Die von der zeitgenössischen Photographie geforderte erwachsene Ernsthaftigkeit des Gesichtsausdrucks steht im starken Kontrast zu den zumindest jugendlichen Zügen, die dem 16jährigen Léon Dehon noch eigen sind. Es ist eine der ersten Photographien, die wir von Léon Dehon besitzen: Vielleicht genau jenes, von dem er in seinen Erinnerungen sagt: "Ich war 16 Jahre alt. Noch heute habe ich eine meiner Photographien, die in jener Zeit in Hazebrouck gemacht wurde." (NHV I/30v)

Nach den in Douai bestandenen Abiturprüfungen am 16.8.1859 ist der Abschied von Hazebrouck angesagt. In seinen Memoiren (NHV) fasst er zusammen, was ihm die Zeit in Hazebrouck bedeutet hat: "Ich sollte dieses gläubige Land verlassen. Ich nahm von dort wertvollste Schätze mit: den Geschmack an und das Vertrautsein mit der Frömmigkeit, apostolischen Eifer, einen intellektuell redlichen Glauben, treue Freundschaften, angenehme Erinnerungen und eine ausreichende Kenntnis meiner Berufung." (NHV I/30v)

Man mag es dem Gesicht des 16jährigen auf dem Photo vielleicht gar nicht zutrauen, dass er genau in diesem Alter einen schweren, langwierigen und für alle Beteiligten folgenreichen Konflikt mit seinen Eltern eröffnet: Dem Vater, der für seinen Sohn von einer bürgerlichen Karriere, von Wohlstand, Ansehen und Erfolg träumt, wagt der Sohn, den Wunsch nach dem Priestertum entgegenzusetzen: "Nach einigen Ferientagen, eröffnete ich meinem Vater und meiner Mutter meine Berufung. Obwohl sie es erahnen konnten, war es dennoch wie ein Donnerschlag für sie. ... Insgesamt wies er mein Vorhaben weit von sich. Ich bat ihn darum, nach St. Sulpice gehen zu können, er antwortete mir, dass er niemals dazu die Erlaubnis geben würde....Es wurde also entschieden, dass ich mich auf das Polytechnikum vorbereiten sollte." (NHV I/31r f.)

Wir wissen heute: Jahrelang wird sich der Wille des Vaters nach einer bürgerlichen Karriere mit der Überzeugung des Sohnes von seiner geistlichen Berufung auseinandersetzen. Und die Frucht dieser Auseinandersetzung ist ein Lebensweg, der León Dehon so geprägt hat, wie wir ihn heute kennen: Das Pariser Studium, seine kulturelle Bildung, die großen Reisen, selbst das Studium in Rom - all dies sind Erfahrungen, die aus der uns vertrauten Persönlichkeit Léon Dehons nicht wegzudenken sind und die ihm bei einem einfachen Ja seines Vaters so nicht zugefallen wären.

Noch einen tieferen Blick wirft Yves Ledure auf diese Auseinandersetzung: "So muss also der Sohn sich dem Vater widersetzen, um sein Vorhaben zu verwirklichen. Am Beginn des dehonianischen Projektes ... steht also ein Ungehorsam. Die Weigerung, dem Vater zu folgen, eröffnet den Weg zum Gehorsam Gott gegenüber, welcher die Grundhaltung der dehonianischen Spiritualität sein wird." (Y. Ledure, Petite Vie, S. 26)

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